Neubauprojekt der Hesterberg & Stadtfeld gGmbH

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Es ist schon ein besonderes Projekt, an dem wir derzeit voller Tatendrang arbeiten. Konkret geht es um einen Ersatzbau für den Neufelder Weg 4. Hier werden Menschen betreut, die aufgrund der besonderen Herausforderungen, die sich aus der außerordentlichen Ausprägung ihrer Behinderung ergeben, in einem geschützten Setting leben müssen. Charakteristisch für diese Menschen sind häufige Wechsel zwischen diversen Einrichtungen und psychiatrischen Akutkliniken. Dieser Personenkreis bedarf aufgrund der Schwere der Einschränkungen einer hohen Betreuungsdichte und personellen Konstanz, um Teilhabemöglichkeiten eröffnet zu bekommen.

Schon seit vielen Jahren kann das Gebäude den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Neben baulichen Mängeln und einem hohen Investitionsstau, ist es besonders die derzeitige Verteilung der 23 Bewohner auf 2 Etagen, die sehr ungünstig ist. Somit ist es vielen gar nicht möglich, den Garten eigenständig zu betreten. Es ist vor Allem den dort tätigen Mitarbeitenden in all den Jahren zu verdanken, dass trotz der so schwierigen strukturellen Rahmenbedingungen, die alltäglichen Herausforderungen angenommen werden und die Bewohnerinnen und Bewohnern stets ein hohes Maß an Unterstützung und Begleitung bekommen.

So ziemlich jede Trägerschaft vor der Stiftung Diakoniewerk Kropp hat den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Mitarbeitenden so schnell als möglich ein Ersatzbau zugesagt. Und auch wir mussten alle Beteiligten zunächst vertrösten. Durch den Klinikneubau auf dem Stadtfeld bekam der Umzug von 63 Bewohnerinnen und Bewohnern in die heutige Alte Gärtnerei und die Suadicanistraße zunächst obere Priorität.

Bereits im Frühjahr 2016 wurde das Grundstück Neufelder Weg 8 auf unserem Gelände für den Bau vorbereitet. Eine darauf befindliche alte Villa sowie ein paar Bäume und Sträucher wurden entfernt. Die Fledermäuse hatten sich zum Glück schon im Vorwege ein neues Zuhause gesucht.

Nach langen Detailplanungen, Abstimmungsgesprächen mit dem Kreis SL-FL sowie Heimaufsicht, Kosoz und Architekten, war es am 21. Februar 2017 tatsächlich so weit:
Die ersten Baufahrzeuge rückten an, ein langer Zaun zog sich um das Grundstück und seitdem wird fleißig gearbeitet. Der ein oder andere Bewohner steht nun gerne am Zaun, sieht dem Treiben zu und ist voller Vorfreude auf die neuen vier Wände.
Das Projekt nimmt nun immer mehr Fahrt auf, so dass wir in den letzten Wochen an zahlreichen Architekten- und Vergabeterminen teilgenommen haben. Immer wieder wird hierbei die Expertise der Kolleginnen und Kollegen vor Ort eingeholt, um insbesondere die langjährigen Erfahrungen in die neue Struktur einfließen zu lassen. Wie immer sind bei solchen Projekten eine Vielzahl an Dingen durch die Auflagen der Baugenehmigung, der Heimaufsicht oder auch des Brandschutzes schon vorgegeben. Jedoch gibt es auch eine Vielzahl von Entscheidungen, z.B. bei den Einrichtungen und Ausstattungen, wo wir auch weiterhin unsere Mitarbeitenden, aber auch so gut es geht, unsere Bewohnerinnen und Bewohner beteiligen möchten.

Da es sich um einen ebenerdigen Baukörper mit Fertigwänden handelt, in dem später 4 Wohngruppen mit jeweils 6 Einzelzimmern und integrierten Bädern untergebracht sein werden, ist die Bauzeit recht kurz angesetzt. Wenn alles weiter nach Plan läuft, dann kann noch vor Weihnachten der Umzug erfolgen.

Wir sind überzeugt, dass neben einer hohen Präsenz an Fachpersonal, auch die neuen Strukturbedingungen dazu beitragen können, manche Wege und Methoden leichter zu erarbeiten, um eine Verringerung und einen stufenweisen Abbau von freiheitsentziehenden Maßnahmen sowie Unterbringungsbeschlüssen zu ermöglichen.

20.04.2017, Piet Lassen